Die Geschichte vom Pils

Veröffentlicht am 29. August 2025 um 12:05

Wie das goldene Glück die Welt eroberte

Es war einmal eine Stadt namens Pilsen, gelegen im heutigen Tschechien, damals noch Teil des Habsburgerreichs. Im 19. Jahrhundert war man dort vom heimischen Bier so enttäuscht, dass die Bürger kurzerhand beschlossen: „Jetzt reicht’s – wir bauen eine neue Brauerei!“ 1839 gründen die Pilsener Bürger die Bürgerbrauerei, heute weltbekannt als Pilsner Urquell. Man holt sich einen Experten aus Bayern, den niederbayerischen Braumeister Josef Groll. Ein Mann mit strengen Brauen, rauem Ton, aber einem Händchen für Hefe. Am 5. Oktober 1842 war es so weit: Groll braute das erste Pils. Und es war eine Sensation! Statt trüb und dick wie das übliche Bier der Zeit, war es klar wie ein Bergbach, goldgelb wie ein Sonnenuntergang und bitter-hopfig mit frischer Note. Die Leute standen wohl da wie hypnotisiert: „Was ist DAS denn?!“ Und das Beste: Es war untergärig, also stabiler, haltbarer und perfekt für Export.

Das neue Bier verbreitete sich wie Lauffeuer. Erst in Böhmen, dann in Bayern, dann im ganzen Kaiserreich. Brauereien kopierten den Stil und nannten es einfach: "Pilsener" oder schlicht: Pilz (Nein, nicht zu verwechseln mit Champignons).

In Norddeutschland wurde es herber, in Tschechien blieb es malziger, aber alle wollten das, was Groll einst zufällig revolutioniert hatte, ein leichtes, klares Bier mit Biss.

 

Das Pils heute:

Heute ist Pils der weltweit am meisten gebraute Bierstil. Vom Großkonzern in China bis zur Mikrobrauerei in der Eifel, irgendwo wird immer gerade ein Pils gezapft. Und selbst wenn man mal fragt: „Was habt ihr vom Fass?“, kommt oft: „Pils.“

 

 Fun-Facts zum Angeben:

Josef Groll war nur kurz in Pilsen – er war ein Genie, aber nicht gerade charmant.

Der Name Pilsner Urquell heißt so viel wie „Pils aus der Quelle“.

In Tschechien ist „Pilsner“ ein geschützter Begriff – wie Champagner.

Der typische Pilsgeruch kommt von den Saazer Hopfen, einer der edelsten Sorten überhaupt.

Das Pils ist das Bier der Bierversteher. Es ist nicht laut, nicht süß, nicht protzig. Aber es ist ehrlich, trocken, knackig und hat die Welt verändert.

Und alles begann mit einem bayerischen Braumeister, einem unzufriedenen Stadtrat und der Frage:

„Warum ist unser Bier eigentlich so mies?“

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