Wo her kommt "Eisbock"?

Veröffentlicht am 3. September 2024 um 06:34

Der Eisbock gilt als eine der kräftigsten und zugleich elegantesten Bierspezialitäten – und seine Entstehung ist fast schon ein Brau-Märchen.

Seine Heimat ist das fränkische Kulmbach. Der Legende nach vergaß dort im 19. Jahrhundert ein Braulehrling mehrere Fässer Bockbier über Nacht im Hof. Als der Braumeister die gefrorenen Fässer am nächsten Morgen entdeckte, drohte zunächst Ärger. Doch beim Verkosten zeigte sich: Das Bier hatte an Intensität gewonnen. Durch die Kälte war Wasser als Eis ausgeschieden, und übrig blieb ein konzentrierter Sud – stärker im Alkohol, voller im Geschmack. Statt Strafe gab es Lob, und der Eisbock war geboren.

Technisch nutzt man beim Eisbock die sogenannte Gefrierkonzentration. Dabei wird ein bereits kräftiger Doppelbock teilweise eingefroren. Da Wasser schneller gefriert als Alkohol, bilden sich Eiskristalle, die anschließend entfernt werden. Zurück bleibt ein Bier mit erhöhtem Alkoholgehalt (oft 9–14 %), dichter Malzsüße und intensiven Aromen von Karamell, Dörrobst und Schokolade.

Bis heute ist der Kulmbacher Eisbock ein Klassiker – ein Bier für besondere Momente, das eher in kleinen Schlucken genossen wird. International spricht man beim Verfahren von „freeze distillation“, doch rechtlich bleibt der Eisbock klar ein Bier, kein Destillat.

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