Feste, Opfer und heilige Trünke

Veröffentlicht am 14. Dezember 2025 um 07:24

Bier spielte für die germanischen Stämme nicht nur im Alltag, sondern auch in der Religion eine zentrale Rolle. Viele der großen Jahresfeste – Sommersonnwende, Wintersonnwende (Jul), Erntedankfeste – waren ohne Bier kaum denkbar. Es galt als Gabe der Götter, als Lebensspender und als Zeichen des Wohlstands.

 

Jul, Sonnwend und die großen Jahresfeste – Bier als Festtrunk

Zum Julfest wurde das neue Sonnenjahr begrüßt. Hier gehörte Bier fest zum Ritus: frisches Winterbier, Met und gewürzte Festgetränke. Berichte legen nahe, dass das erste Fass symbolisch den Göttern gewidmet wurde, bevor die Gemeinschaft trinken durfte.

Auch zur Sommersonnwende wurden oft große Brausude angesetzt. Feuer, Tänze, Opfergaben und der erste Schluck des neuen Suds gehörten zusammen – ein Ritual, um Fruchtbarkeit und eine gute Ernte zu erbitten.

 

Opferbiere – wozu Alkohol in Ritualen diente

Bier war ein wertvolles Gut. Wenn es geopfert wurde, geschah das nicht zufällig:

– als Bitte um Schutz,

– um eine gute Ernte zu sichern,

– oder um die Götter gnädig zu stimmen.

Archäologische Funde von Kultpfosten, Erdgrubenopfern und Seeopfern zeigen, dass dort Bier, Getreidebrei oder vergorene Getränke bewusst niedergelegt wurden – als Teil eines religiösen Aktes.

 

Bier als heilige Verbindung zwischen Menschen und Göttern

Das Trinken bei Ritualen diente nicht dem Rausch, sondern der Verbindung zur göttlichen Welt. Durch das Teilen des Getränks glaubte man, göttliche Kraft zu empfangen. Für die Gemeinschaft war dieses gemeinsame Trinken außerdem ein Akt des Zusammenhalts, der Bündnisse stärkte und Streitigkeiten beilegte.

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