Mit der Nummer 49 ihrer Pilotenserie hat sich die Berliner Dependance von BrewDog an einen fast vergessenen, aber historisch bedeutsamen Bierstil gewagt: die Gose. Dieser ursprünglich aus Goslar und später aus Leipzig stammende Stil war jahrhundertelang eine feste Größe in Mitteldeutschland, ehe er fast verschwand. Salz, Koriander und Milchsäuregärung prägten sein spezielles Profil. „Berlin Gosling“ nimmt diesen Faden auf und interpretiert die Gose als moderne Reminiszenz an das historische Sauerbier.

Farbe und Schaum: Helles Strohgelb, leicht trüb. Der Schaum feinporig, aber nur kurzlebig – typisch für den Stil.

Antrunk: Frisch-säuerlich, spritzig, mit einem klar erkennbaren Salzton.

Mittelteil: Eine dezente Getreidenote kommt durch, die von Korianderwürze begleitet wird. Die Säure bleibt präsent, wirkt aber eher erfrischend als aggressiv.

Mundgefühl: Leicht, prickelnd, sehr belebend – fast schon wie ein isotonisches Sportgetränk mit Bierseele.

Abgang: Trocken, zitronig-salzig, mit einem feinen Kräuterschleier, der lange nachhallt.

Die Gose war über Jahrhunderte hinweg ein Beispiel dafür, wie regionale Besonderheiten die Bierkultur prägten. Während das Reinheitsgebot andere Stile zurückdrängte, hielt sich die Gose in Leipzig als Kultgetränk. Mit dem „Berlin Gosling“ knüpft BrewDog Berlin an diese Tradition an und bringt den fast ausgestorbenen Stil ins 21. Jahrhundert – als flüssiges Geschichtsstück im Glas.

Das Berlin Gosling ist keine laute Interpretation, sondern eher eine respektvolle Verneigung vor der Historie. Es bringt die wesentlichen Merkmale der Gose sauber heraus, ohne übertrieben modern zu wirken. Wer sich für alte Bierstile interessiert, bekommt hier ein Bier, das geschmacklich wie historisch eine Brücke schlägt.