Ein „výčepní“ sein, in Tschechien bedeutet das in etwa so viel wie „Zapfbier“ oder „Ausschankbier“. Und Primus spielt hier die Hauptrolle: ein helles, leichtes Lager aus Plzeňský Prazdroj (Pilsner Urquell), das zugleich simpel und doch unerwartet präzise ist. Es ist das Bier, das man einst, man sagt, für unter 4 % ABV braute, obwohl die Flasche gerne mit 4,2 % Alkohol daherkommt.

Plzeňský Prazdroj selbs beschreibt Primus als „günstiges, erfrischendes Lager“ mit „feiner hopfiger Bittere und hoher Trinkbarkeit“.

Ein klares, fast hellgelbes Profil mit einem vagen Schleier. Der Schaum hält sich, aber nicht zu lange.

Der Antrunk :Fast unmerklich kommt die Malzsüße, ein Hauch von Brot, ein Hauch von Korn. Und dann dieser Charakter: leicht grasig, aber mit einer fast metallischen Frische, als würde das Glas kurz vibrieren.

Mittelteil: Aus dem Schatten heraus tritt die feine Hopfenbittere, nichts Grelles. Dann: ein Zuckerguss aus Déjà‑vu, ein Echo tschechischer Biertradition.

Mundgefühl: Federleicht, fast durchsichtig und doch spürbar. Wie ein Geheimnis, das erst beim Nachdenken seine Tiefe offenbart.

Abgang: Trocken. Klar. Minimal. Und dann dieser Nachhall: fast bitter, fast mineralisch, fast so, als würde das Bier sagen: „Ja, das war ich".

Primus Světlé výčepní ist wie ein Spaziergang durch ein tschechisches Biermuseum, scheinbar unscheinbar, aber voller versteckter Kunstwerke. Wer es nüchtern betrachtet, entdeckt: hinter der Leichtigkeit steckt Präzision. Es ist ein Bier mit scheinbar wenig Aufwand, aber genau das macht seinen verborgenen Reiz aus. Es scheint zu stimmen, das selbst das tschechische "billig-bier" gut schmeckt.