Fränkisches Bier Folge 2: Klosterbier & Gotteslohn

 

Fränkisches Bier – Eine Geschichte in Krügen

Folge 2: Klosterbier & Gotteslohn

Wie die fränkischen Mönche das Bier verfeinerten


Bier und Gebet: Die Klöster als Wiege der fränkischen Braukunst

Nach dem Untergang des Römischen Reiches begann eine neue Ära, auch für das Bier. Im Zuge der Christianisierung durch irisch-schottische und fränkische Missionare entstanden in Franken ab dem 7. Jahrhundert zahlreiche Klöster. Diese wurden zu kulturellen, wirtschaftlichen, und brautechnischen, Zentren.

Denn: Wo Mönche siedelten, floss bald auch Bier.


Warum die Mönche brauten

Der Konsum von Bier hatte früher nicht nur mit Genuss zu tun, sondern auch mit ganz praktischen Gründen. Während der Fastenzeiten war Fleisch verboten, Bier jedoch galt als flüssige Nahrung. Zudem wurden Gäste, Pilger und Arme mit Bier versorgt, und die Selbstversorgung mit Lebensmitteln und Getränken gehörte ohnehin zur Pflicht. Das damalige Bier war meist trüb, nahrhaft und nur kurz haltbar – doch im Vergleich zum oft verunreinigten Wasser stellte es ein sicheres und verlässliches Nahrungsmittel dar.


Die Klosterbraustätten Frankens

Einige bedeutende Beispiele:

  • Kloster Michaelsberg (Bamberg): Spätestens seit dem 11. Jahrhundert wird hier Bier gebraut, teils mit eigenem Hopfenanbau.
  • Kloster Münsterschwarzach: Benediktiner mit ausgeprägter Braukultur, erwähnt ab dem 12. Jahrhundert.
  • Kloster Langheim (bei Lichtenfels): War im 14. Jahrhundert eines der größten und reichsten Klöster Frankens – mit riesiger Brauanlage.
  • Kloster Heilsbronn (bei Ansbach): Hoch angesehen, belieferte auch den Fürstenhof mit Bier.

Kein Reinheitsgebot – aber gutes Gespür

Im Mittelalter war das Brauen noch nicht an die Hopfenpflicht gebunden. Stattdessen nutzte man häufig sogenanntes Grut, ein Kräutergemisch mit konservierender Wirkung, das unter anderem Wacholder, Schafgarbe oder Rosmarin enthalten konnte. Dennoch entwickelten die Mönche schon früh ein feines Gespür für saubere Gärung, gleichmäßige Temperaturen und den sinnvollen Einsatz der Zutaten. Besonders in Franken erwies sich dies als Vorteil: Dank der kühlen Felsenkeller ließ sich Bier deutlich länger lagern – eine echte Innovation für jene Zeit.


Brauordnungen & Klosterregeln

Bier war so wichtig, dass es in den klösterlichen Hausregeln vorkam. Die Benediktinerregel (Kapitel 39) legte fest, dass den Brüdern „eine Hemina Wein“ (etwa 0,27 l) zustand, in Norddeutschland ersetzte man das oft durch Bier.

Auch in fränkischen Klöstern wurden Bierkontingente pro Tag festgelegt, z. B. bis zu drei Maß für Mönche in harter Arbeit.


Zitat aus einer Brauordnung (Bamberg, 14. Jh.)

„Das Bier soll nit zu stark sein, doch ehrbar und labend dem Leib, auf dass der Bruder nüchtern bleibe im Gebet.“


Fazit: Mönche als Braumeister

Fränkische Klöster haben das Bier nicht erfunden aber sie haben es systematisiert, verbessert und als kulturellen Bestandteil in der Region verankert. Sie brauten für Leib, Seele und das Seelenheil.


 

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