Fränkisches Bier – Eine Geschichte in Krügen
Folge 4: Unterirdisch gut – Die Kellerkultur
Warum Franken seine Biere im Berg versteckt
Der Fels als Schatzkammer
Bevor es Kühlschränke gab, musste Bier auf andere Weise kühl und haltbar bleiben. In Franken, wo der Boden reich an Jurakalk und Sandstein ist, nutzte man die Natur: Felsenkeller wurden in Hänge und Berghänge geschlagen, oft direkt hinter der Brauerei oder am Ortsrand.
Diese Keller wurden zur Herzkammer fränkischer Bierlagerung, kühl, dunkel, feucht. Perfekt für das, was in den Lagertanks reifte.
Bier lagern, bevor es cool war
Fränkische Biere, vor allem untergärige Sorten wie Lager, Zwickel, Märzen oder Bock, benötigen kühle Temperaturen zur Reifung.
Schon im 18. Jahrhundert war es üblich, das Bier im Winter zu brauen und über Monate im Felsenkeller reifen zu lassen. Die Biere wurden oft mit Natureis aus nahegelegenen Weihern zusätzlich gekühlt.
Der Keller wird zum Treffpunkt
Was ursprünglich nur als Lagerstätte gedacht war, entwickelte sich bald zu weit mehr. Im Sommer begannen die Brauer, ihr Bier direkt auf dem Keller auszuschenken. Man stellte einfache Bänke auf, brachte Brot und Rettich mit – und schon war der fränkische Vorläufer des Biergartens geboren. Das Bier floss direkt aus dem Fass im Keller, frischer konnte es nicht sein. Was als praktische Lösung begann, wurde rasch zur Tradition, ja sogar zu einer eigenen Kulturform – Ausdruck der Sehnsucht nach Geselligkeit und schlichter Einfachheit.
Legendäre Kellerorte in Franken
- Forchheimer Kellerwald: Über 20 Keller, ein ganzes Waldstück voll Biergeschichte
- Bamberg – Stephansberg & Wilde Rose: Teilweise öffentlich begehbare Felsengänge
- Ebermannstadt, Pottenstein, Gräfenberg: Orte mit noch heute aktiven Felsenkellern und Ausschank
Auch viele kleine Dörfer haben ihren eigenen „Kellerberg“, oft nur zu bestimmten Jahreszeiten bewirtschaftet, aber tief verwurzelt in der Gemeinschaft.
Gesetzlich geschützt?
In einigen Orten wie Bamberg stehen Kelleranlagen heute unter Denkmalschutz. Das zeigt: Was einst aus Notwendigkeit entstand, ist heute Kulturgut und ein echtes Alleinstellungsmerkmal fränkischer Biergeschichte.
Fazit: Der Keller als Symbol
In Franken ist der Bierkeller mehr als ein Lagerort. Er ist sozialer Raum, historische Technik und Sinnbild für Ursprünglichkeit. Wer hier trinkt, trinkt mit Geschichte im Glas und einem Hauch Fels im Krug.

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