Die Geschichte der Prohibition (1920–1933)
Ein Land sagt Nein zum Alkohol
Am 17. Januar 1920 wurde es offiziell: In den Vereinigten Staaten war Alkohol verboten. Nicht nur Schnaps oder Whiskey, auch Bier.
Die sogenannte Prohibition trat mit dem 18. Verfassungszusatz („Amendment“) in Kraft. Damit wurde die Herstellung, der Verkauf und der Transport von alkoholischen Getränken im ganzen Land untersagt.
Die Idee dahinter: Ein alkoholfreies Amerika sollte gesünder, moralischer und produktiver werden. Die Bewegung gegen Alkohol (bekannt als Temperenzbewegung) hatte schon im 19. Jahrhundert an Einfluss gewonnen. Gründe: Religiöse Gruppen sahen Alkohol als Wurzel allen Übels. Arbeitgeber wollten nüchterne, zuverlässige Arbeiter. Frauenbewegungen kritisierten Gewalt und Armut in Folge von Alkoholkonsum.
Der Erste Weltkrieg verschärfte die Stimmung: Deutsche Brauereien wie Anheuser-Busch (heute: Budweiser) standen unter Verdacht, und Bier galt plötzlich als „unpatriotisch“.
Die großen Brauereien mussten schließen oder auf Malzgetränke, Eis oder Hefetabletten umstellen. Viele kleine Betriebe gingen pleite. Kreative Lösungen wie „near beer“ (alkoholarmes Pseudo-Bier) kamen auf den Markt, aber ohne großen Erfolg. Heimbrauen wurde populär: Man konnte in gewissen Mengen selbst brauen.
Was verboten ist, wird interessant. Das Bierverbot führte zu einem Boom des illegalen Handels:
"Speakeasys“ – geheime Bars hinter unscheinbaren Türen schossen aus dem Boden.
Organisierte Banden verdienten Millionen mit Alkoholschmuggel.
Berühmtester Profiteur: Al Capone, der mit Schwarzbier und Schwarzbrennereien ein Imperium aufbaute
Die Polizei war oft überfordert oder bestechlich.

Das Comeback des Bieres
Nach 13 Jahren wurde das Experiment beendet. Am 5. Dezember 1933 wurde die Prohibition offiziell aufgehoben (durch den 21. Verfassungszusatz).
Fazit: Was bleibt vom Bierverbot?
Die Prohibition war ein gigantischer Fehlschlag, sie reduzierte zwar kurzzeitig den Konsum, förderte aber Kriminalität und Korruption. Bier wurde zum Symbol für Freiheit und Alltagskultur. Heute erinnert der Begriff „Prohibition“ in den USA eher an eine verrückte Episode mit Bartresen in Hinterzimmern und Bierflaschen in Bananenkisten.
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