Ein Getränk – tausend Kulturen
Bier ist ein globales Phänomen, ein Reisepass aus Malz, Wasser, Hopfen und Hefe, der ohne Grenzkontrolle die ganze Welt durchquert. Man findet es in tschechischen Wirtshäusern, in mexikanischen Cantinas, in irischen Pubs, in japanischen Izakayas und in deutschen Biergärten. Kaum ein anderes Getränk erzählt auf so charmante Weise von Kultur, Klima, Landschaft und Geschichte wie ein frisch gezapftes Glas. Mit über 100 anerkannten Bierstilen, Jahrtausende alten Wurzeln und regional geprägten Brautraditionen ist Bier heute so vielfältig wie nie zuvor. Ein Weizen aus Bayern ist kein IPA aus Colorado. Ein Lambic aus Brüssel hat so wenig mit einem tschechischen Pils gemeinsam wie ein nigerianisches Sorghumbier mit einem belgischen Tripel. Und trotzdem verbindet sie alle derselbe Kern: Fermentation, Handwerk, Neugier – und die Lust darauf, etwas Einzigartiges zu schaffen.
Denn überall auf der Welt interpretieren Brauer neu. Sie verschieben Grenzen, spielen mit Hopfensorten, Fermentationsprofilen, Fasslagerungen, wilden Hefen. Tradition trifft Innovation – manchmal vorsichtig, manchmal brachial, aber immer mit Leidenschaft.
Wo früher klare Trennlinien bestanden – hier die Lagerländer, dort die Ale-Nationen – verwischen heute die Stile. Skandinavien entdeckt alte Bauernbiere wieder, Mexiko braut Sauerbiere mit Chili, Australien experimentiert mit wilden Hefe-Stämmen, Japan mit Tee und Blüten. Bier ist zur Weltsprache geworden, gesprochen in Schaumkronen und Braukesseln.
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