Das Piraat ist ein belgisches Strong Pale Ale mit beeindruckender Stärke und klassischem belgischem Charakter. Es stammt von der traditionsreichen Brouwerij Van Steenberge, die seit 1784 in Familienhand ist und unter anderem auch Biere wie Gulden Draak und Augustijn braut. Das Piraat ist ein echter Seeräuber im Glas – kraftvoll, rund, vielschichtig – und mit seiner üppigen Malzsüße und den fruchtigen, würzigen Hefenoten ein typischer Vertreter der belgischen Starkbier-Tradition.

Farbe und Schaum: Goldorange und leicht trüb mit kräftigem, feinporigem Schaum, der lange stehen bleibt. Im Glas wirkt es fast wie flüssiges Kupfer – ein echter Blickfang.

Antrunk: Weich und malzig, mit einer deutlichen Süße, die an Honig, helles Karamell und Biskuit erinnert. Die Hefe bringt sofort fruchtige Ester ins Spiel – reife Birne, Orange, ein Hauch Aprikose.

Mittelteil: Jetzt wird’s komplex: Pfeffrige Gewürznoten, etwas Banane und sogar eine zarte alkoholische Wärme bauen sich auf. Die Bittere bleibt im Hintergrund, lässt aber das Ganze nicht zu süß werden. Fast likörartig – aber nie schwerfällig.

Mundgefühl: Vollmundig, samtig und stark karbonisiert – das Prickeln sorgt trotz 10,5 % für Frische. Die Wärme des Alkohols ist spürbar, aber elegant eingebunden.

Abgang: Lang und würzig mit einer Kombination aus Hefearomen, fruchtigem Nachhall und einer dezenten Bitterkeit, die das Bier trocken ausklingen lässt.

Stilistische Balance am Limit: Es ist extrem stark (10,5 %), aber dabei überraschend trinkbar – ein Paradoxon, das typisch für Grenzgänger ist.

Zwischen Genuss und Gefahr: Man genießt es wie ein edles Bier, spürt aber bei jedem Schluck, dass es dich auch überrumpeln kann, wenn du unachtsam bist.

Stilübergreifend: Es bewegt sich geschmacklich zwischen Belgian Strong Ale, Barleywine und Tripel – ohne sich klar einem Stil zu unterwerfen.

International gefeiert, aber kein Mainstream: Es ist kein Massenbier, aber auch kein reines Nischenprodukt – genau das macht es spannend.

Ein Bier wie ein Enterkommando: kraftvoll, elegant, voller Aromen – und definitiv nichts für schwache Nerven. Wer belgische Biere liebt, findet im Piraat einen geschmacklichen Schatz. Es ist ein Hochseetörn im Glas, mit Malz als Wind und Hefe als Kompass.