Die Hopfenhexe von Spalt
Mythos, Magie und Malz aus Mittelfranken
In den sattgrünen Hopfengärten rund um das fränkische Städtchen Spalt, der kleinsten eigenständigen Hopfenregion Deutschlands, erzählt man sich seit Generationen die Geschichte der Hopfenhexe. Sie war weder ganz Mensch noch ganz Geist, sondern etwas dazwischen: eine weise, eigenwillige Frau, die mehr über den Hopfen wusste als jeder Braumeister weit und breit. Wer sie gut behandelte, dem bescherte sie eine reiche Ernte und aromatische Dolden, voll ätherischer Öle und idealer Bittere. Wer sie aber verspottete oder den Hopfen achtlos behandelte, dessen Sud verwandelte sich in Saures, und der Gärbottich fing an zu schäumen wie ein aufgebrachter Kessel.
Die Hopfenhexe kannte die alten Pflanzenlieder, sprach mit den Ranken im Morgentau und manche sagen, sie ließ sich vom Duft des Hopfens berauschen, bis sie selbst darin verschwand. Andere behaupten, sie wacht noch heute über die Felder bei Spalt, besonders dann, wenn das Reinheitsgebot in Gefahr ist.
Die Hopfenhexe von Spalt ist keine Märchenfigur, sondern eine Symbolgestalt für das alte Wissen, für Naturverbundenheit und für das Bier als Kulturgut. Sie erinnert daran, dass Braukunst immer auch eine Prise Magie braucht und manchmal eine Hexe, die über alles wacht.
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