Stielgerecht
Folge 6: Die Maß – Mehr als ein Liter Wahnsinn
Was für ein Typ!
Die Maß ist kein Glas. Sie ist ein Statement.
Ein gläserner Ziegelstein, geschaffen fürs Schunkeln, Anstoßen und Festhalten, wenn die Welt schwankt.
Man trinkt nicht aus ihr, man arbeitet sich durch.
Und wer denkt, das sei einfach nur ein großer Krug, hat noch nie versucht, eine Maß mit einer Hand elegant zu heben.
Dieses Glas bringt Leute zusammen und manchmal auch zu Fall.
Welche Biere trinkt man daraus? – Geschichte & Herkunft
Die Maß (korrekt: der Maßkrug) ist untrennbar mit dem bayerischen Bierkultur-Erbe verbunden, vor allem mit dem Oktoberfest.
Seit dem 19. Jahrhundert wurden in Biergärten und auf Festen Halbliterkrüge durch 1-Liter-Gefäße ersetzt, um den Durst der Massen effizient zu stillen.
Typisch serviert werden:
- Helles
- Märzen / Festbier
- Wiesn-Spezialitäten
Der klassische Maßkrug ist heute meist aus Pressglas, früher auch aus Stein oder Zinn, Hauptsache: dick, schwer und stabil.
Einschenken, aber richtig
Die Maß verlangt Kraft und Geduld:
- Zuerst Schräghaltung beim Zapfen – um Schaumverlust zu minimieren
- Dann langsam auffüllen, Schaum setzen lassen
- Immer bis zur 0,5 Finger unter Eichstrich – sonst gibt’s Ärger
(Auf der Wiesn: unterfüllt? → Skandal!)
Wichtig: Das Glas vor dem Einschenken spülen oder kühlen, sonst schlägt der Schaum zurück wie ein Wiesn-Witz mit Alkoholtest.
So trinkt man daraus
Am besten beidhändig oder mit kräftigem Unterarm.
Daumen durch den Griff, restliche Finger außen stabilisieren.
Wer versucht, sie wie ein Pilsglas zu halten, riskiert entweder einen Bruch oder eine Bierdusche.
Und wer mit der Maß anstößt, sollte nie den Rand, sondern den Körper treffen, alles andere ist ein Anfängerfehler mit Folgen.
Wissenschaftlich gesehen
- Dicke Wände = Isolierung für kühles Bier
- Großes Volumen = weniger Nachschubstress – aber mehr Erwärmung
- Griffige Form mit Rillen = rutschfest, selbst mit Bierfilm
- Optik (golden, glänzend, schäumend) = Volksfest-Gänsehaut garantiert
Fazit: Die Maß ist kein Glas für zwischendurch.
Sie ist ein Biererlebnis mit Schwungmasse und das schwerste Stil-Statement der deutschen Trinkkultur.
Nächstes Mal bei „Stielgerecht“:
Der Teku-Pokal – Der Aromaprofessor unter den Gläsern
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